Gegen das Tragen der Toga

Galileo Galilei 1590

Mit großem Überdruß erfüllen mich jene,
Die ständig nach dem höchsten Gute suchen
Und es bis heute nicht gefunden haben.


Und wenn ich's wohl bedenke, scheint mir,
Daß solches nur geschieht,
Weil es nicht dort ist, wo sie's suchen.

 

Diese Doktoren haben nie recht verstanden,
Sind nie den richtigen Weg gegangen,
Der sie zu höchstem Gute führen kann.

 

Denn meiner Meinung nach muß,
Wer etwas werden will,
Die Phantasie anstrengen.


Und mit der Erfindung spielen und raten,
Und kannst du nicht geradeaus gehen,
So können dir tausend andere Wege helfen.


Dies, dünkt mich, lehrt uns die Natur:
Wenn einer nicht auf dem gewohnten Weg vorankommt,
Sucht er sich hintenrum eine bessere Straße.


Die Art der Erfindung ist sehr mannigfaltig;
Doch um das Gute zu finden, muß man, ich hab's erprobt,
In umgekehrte Richtung gehen.


Such etwas Böses, und schon hast du es [das Gute] gefunden;
Doch höchstes Gut und höchstes Übel
Paaren sich wie Federvieh auf dem Markt.

Galiliei litt als junger Mann immer an Geldnot. Sein erstes  Gehalt in Pisa als Mathematikprofessor von 60 Skudi jährlich war nur noch halb so viel wie das seines Vorgängers. Daraufhin  verfasste er ein Spottgedicht, weil er als junger Professor die teure Toga nicht nur in  der Universität, sondern auch auf der Strasse  tragen mußte. Bei Nichtbefolgen drohten hohe Geldstrafen. 
Die obigen wenigen Verse sind die einzige deutsche Übersetzung dieses höchst interessanten Textes, der sich in Altitalienisch über 301 Zeilen hinzieht. Die ineinander verwobene Triplett - Versmaße haben die Struktur ABA BCB CDC... Es gibt eine vollständige Übertragung des Gedichtes in das englische Versmaß:


Giovanni F. Bignami. Against the Donning of the Gown; Enigma. Moon Books London 2000, pp. 92


Am Ende seines Gedichtes sagt Galilei sinngemäß:

"Ich schließe nun und wende mich an Sie, mein Herr,
und zwinge Sie,  auch gegen Ihren Willen, zu gestehen:
Es ist das höchste Gut,   zu verabscheuen alle Kleider 
und zu gehen wie die Tiere -- nämlich nackt."

 

Diese Schlußfolgerung ist für einen Freidenker wie Galileo Galilei  nur natürlich...


Contro il portar la toga (1590)
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Galilei vor dem Inquisitionstribunal. (J.N. Robert - Fleury 1847)

Aktuelles

kritisch betrachtet

Eine neue Computersimulation im Jahre 2023 des Kosmos (Flamingo project) hat nicht nur Dunkle Materie, sondern auch baryonische Materie und galaktische Winde berücksichtigt. Die Hoffnungen, die S8-Anomalie der Strukturbildung dadurch zu klären, wurden aber enttäuscht. Ursache: anstatt w=-1 (Kosmologische Konstante) doch w = -2/3?

 

 

Eine kleine historische Sensation hat sich Ende 2022 in Belgien ereignet: Das  verloren geglaubte einzige Videointerview mit George Lemaitre (1894-1966) aus dem Jahre 1964 wurde in einem Archiv wiedergefunden. Es war falsch eingeordnet worden. Nicht nur auf youtube kann man es finden, sondern es existiert inzwischen (Januar 2023) auch eine schriftliche Transkription [arXiv:2301.07198v2] in französischer und englischer Sprache. Ich beabsichtige, dieses legendäre Interview zeitnah ins Deutsche zu übersetzen.   

 

 

Ende 2018 entstand weltweit ein riesiger Medienrummel (Medien-Hype), leider auch unterstützt von der Oxford University, dass das Problem der dunklen Materie und der Dunklen Energie durch die Einführung von zusätzlichen negativen Massen (dark fluid) mit zusätzlicher kontinuierlicher Materie-Erzeugung im Universum sehr einfach gelöst werden könne. Ursache sei einfach ein Vorzeichenfehler, behauptete Jamie Farnes von der Oxford University. (A&A 620, id. A92, 2018) Sofort tauchten aber Gegenstimmen auf, welche die Unmöglichkeit von negativen Massen (träger Masse,schwerer Masse, gravitativer Masse) im Rahmen der Einsteinschen Theorie darlegten. Zudem zeigte sich im Laufe des Jahres 2019 ein schwerer Fehler im Simulations-Programm und die Tatsache, dass sich im Rahmen dieser gewagten These und ihrer korrigierten Simulation die Halos um Galaxien nicht in der beobachten postulierten Form (dunkle Materie) bilden können. Ein öffentlicher Widerruf dieser fehlerhaft  falschen Hypothese hat aber nie stattgefunden! Historisch kann man diese Affäre als den NEGATIVE MASS BUG bezeichnen.

 

Hinweise auf eine angebliche Phase der "Inflation" im frühen Universum zerfallen zu Staub: Im März 2014 veranstaltete ein Team um den Harvard Astronomen J. Kovac (BICEP2) für eine völlig übereilte propagandistische Pressekonferenz (schon einen Tag vorher als  Sensation angekündigt!): Man hat in der Hintergrundstrahlung des Universums Signaturen einer Polarisation entdeckt, die angeblich eindeutig auf Gravitations-wellen in einer Inflationsphase des frühen Universums schließen lassen. Der eigentliche Skandal ist, daß man die Daten fast ausschließlich durch MIE-Streuung von Mikrowellen an inter-stellaren Staubteilchen erklären kann und muss -  und genau daran hatte das "Team" bei der Auswertung nur sehr unzulänglich gedacht! Ein aggessiver Versuch, die Öffentlichkeit durch Sensation zu täuschen und eine nicht überprüfbare (nicht falsi-fisierbare) Theorie (Inflations - Hypothese) salonfähig zu machen. Der Citation-Index dieser Veröffentlichung ist inzwischen wesentlich höher als ihr Widerruf. Die Raffgier nach Forschungs-geldern und Nobelpreisen treibt auch in der Wissenschafts - Industrie  immer bizarrere Blüten...

Nachweis angeblich überall im Universum vorhandener DUNKLER MATERIE in Form von Elementarteilchen gescheitert! Das bis jetzt empfind-lichste Experiment LUX in Sanford/South Dakota USA konnte in einer ersten Phase Ende Oktober 2013 keine WIMPs - Teilchen feststellen, die angeblich einen großen Teil der angeblich existierenden Dunklen Materie ausmachen sollen. Alle früheren angeblichen Nachweise sind somit fehlerhaft gewesen. Ein sehr wichtiges, schönes und befriedigendes Resultat "Die Sekte der Gläubigen an die "Dunkle Materie", die sich selber als alternativlos ansieht,  bleibt so weiter in der Krise.  Die Hypothese der "Dunklen Materie" ist allerdings im Sinne von Ockhams Rasiermesser die wahrscheinlichste "Minimalhypothese", da sie extrem einfach ist und jede dynamische Anomalie durch Hinzufügen exotischer Materie erklären kann. Ob allerdings so in der Zukunft der von Teilchenphysikern  geschürte "Big Science" Teilchen-Lobbyismus  mit der platten Devise - Wir verstehen nichts, können aber alles erklären - das vorherrschende Dogma bleiben wird, wissen nur die Sterne...